Am Samstag noch musste Matthias Wunner (1. FC Nürnberg – DTB 25) im Halbfinale gegen Dominik Bartels (Braunschweiger THC – DTB 74) beim Stand von 6:3, 1:0 nach einem schweren Wolkenbruch abbrechen, konnte aber am Sonntagmorgen an die Leistung des Vorabends anknüpfen und das Spiel sicher mit 6:3, 6:3 beenden. Vorher hatte er im Viertelfinale den Vorjahresgegner und Sieger im Finale Mattis Wetzel (Oldenburger TeV – DTB 75) mit 7:6, 6:2, bezwungen und damit seine Position in der Setzliste und den Anspruch aufs Finale bestätigt.
Bartels musste einen zähen Kampf gegen Richard Malobicky (MTTC Iphitos München – DTB 341) austragen ehe er sein Achtelfinale am Freitag Abend mit 6:1, 1:6, 7:6 gewann und dann aber Samstag früh gegen Ralph Regus von dessen Aufgabe beim Stand von 4:1 profitieren konnte.
In der unteren Tableauhälfte trafen mit Jorge Aguilar (TC Weiß-Blau Würzburg – DTB 36) und Michael Schmid (TC BW Dresden-Blasewitz – DTB 54) die Nummer zwei und drei der Setzliste im Halbfinale aufeinander. Aguilar hatte zuvor Nils Brinkmann (STG Geroksruhe – DTB 77) mit 6:3, 6:0 dominiert und Schmid hatte etwas mehr Arbeit beim 7:5, 6:3 über Daniel Steinbrenner (Tennisklub Grün-Weiss Mannheim – DTB 140). Im Halbfinale setzte sich Aguilar in einem ausgeglichenen Spiel mit 6:4, 6:2 durch und wartete am Samstagabend bei einem entspannten Schluck Bier auf dem Forchheimer Altstadtfest auf den Sieger des Sonntagsspiels.
Das Herrenfinale zwischen Wunner und Aguilar fand dann bei perfekten äußeren Bedingungen und vor nahezu 300 Zuschauern statt. Aguilar, der mit einer besten Platzierung auf Platz 167 der Weltrangliste beeindrucken kann, aktuell steht er auf Position 320, bereits mehrere Einsätze für das chilenische Daviscupteam absolviert hat und seit acht Jahren für Würzburg Regionalliga spielt, galt als Favorit, obwohl er in der deutschen Rangliste niedriger eingestuft wird. Von Anfang an gab Aguilar den Ton an, auch wenn Wunner sein erstes Spiel sicher durchbringen konnte. Über 2:1 und 4:2 sicherte sich Aguilar den ersten Satz und es kamen Befürchtungen auf, daß es ein kurzes Match geben könnte. Auch der zweite Satz sah ein schnelles Break von Aguilar und beim Stand von 5:4 hatte der Chilene zwei Matchbälle. Dann gelang Wunner aber ein Break und Aufschlaggewinn, aber es gelang ihm trotz Satzball nicht, den Satz zu gewinnen. Im Tiebreak lag Wunner wieder in Führung musste sich aber letztlich mit 6:2, 7:6 geschlagen geben. Unter begeistertem Applaus versicherte Wunner, dass er unbedingt sein Heimturnier gewinnen will, es also sicher ist, dass er in einem der kommenden Jahre wiederkommt. Aguilar bedankte sich in wohlgesetztem Spanisch für die tolle Atmosphäre und wird sich sicher lange an die gastfreundliche Atmosphäre und die gezuckerten Erdbeeren zum Frühstück in seiner Gastfamilie erinnern.
Bei den Damen arbeitete sich Imke Küsgen (TC Moers 08 – DTB 72) mit zwei Siegen ins Finale. Zuerst kam sie auf die ungesetzte Michaela Niedermeier (GW Luitpoldpark München – DTB 160), die sie in einem weiteren, sicheren Spiel mit 6:1, 6:1 besiegen konnte. Im zweiten Spiel stand Romy Kölzer (RTHC Bayer Leverkusen – DTB 61) nach einem starken Auftritt gegen Tatjana Stoll (Turn- und Sportgemeinde Heidelberg 1878 – DTB 85/6:2, 7:5) Küsgen gegenüber. Es entwickelte sich ein starkes Spiel, dessen erster Satz Küsgen mit 6:3, vorne sah. Der zweite Satz war zu Anfang vollkommen ausgeglichen, bis Kölzer bei 2:2 aufgeben musste. Küsgens Gegnerin muss Sonntagmorgen nach Abbruch des Halbfinales nachsitzen. Julia Thiem (GW Luitpoldpark München – DTB 134), Siegerin 2011 in Forchheim, warf nach starker Gegenwehr die Qualifikantin Christina Wolfgruber (TC Eggenfelden) mit 7:6, 6:0 in deren fünftem Turnierspiel aus dem Wettbewerb und traf dann auf Katarina Stresnakova (Rochusclub Düsseldorf – DTB 77). Stresnakova kam im Viertelfinale relativ problemlos über Verena Gantschnig (GW Luitpoldpark München – DTB 144) mit 6:3, 6:4 zum Erfolg. Das Halbfinale gegen Thiem war aber gerade erst bei 1:1 angelangt, als das schwere Gewitter über Forchheim dem ein Ende setzte. Sonntagvormittag legte Stresnakova einen straffen Gang ein und konnte eine zwar tapfer kämpfende aber doch chancenlose Thiem mit 6:3, 6:2 bezwingen.
Das Finale zwischen Küsgen und Stresnakova stand unter dem Vorzeichen, daß beide an ihrem Schlagarm schon seit Tagen laborierten und es die Frage war, welche Spielerin diesen Mangel besser würde verkraften können. Zu Anfang des Spiels sah es aus, als wenn es nicht so schlimm wäre, aber schon Mitte des ersten Satzes konnte man sehen, daß Küsgen bei den Vorhandwinnerschlägen Probleme hatte. Stresnakova liess sich zwar einmal von der Physiotherapeutin mit Eis behandeln, hatte aber keine Schwierigkeiten, den ersten Satz 6:3 zu gewinnen. Hofften die Zuschauer zu Anfang des zweiten Satzes, dass Küsgen ihr Tief würde überwinden können, belehrte sie ein schnelles 0:3 eines besseren. Zwar versuchte Küsgen dann, mit weichem und teilweise taktisch hohem Spiel Vorteile zu erzielen, aber Stresnakova liess sich nicht beirren und holte sich den Titel mit 6:3, 6:1 und zu ihrem heutigen 18. Geburtstag mit 1.200 € Preisgeld das passende Geburtstagsgeschenk. Beide Spielerinnen waren begeistert von Organisation und Gastfreundschaft und dankten in ihren Abschiedsworten auch den sportlich interessierten Zuschauern.
Die vier Turniertage haben laut den Abschlussworten von TC Vorstand Jürgen Langguth den Zusammenhalt im Verein und die Erfahrung des umfangreichen Helferteams gezeigt. Dafür bedankte er sich sehr herzlich und freut sich, zusammen mit Turnierleiter Gernot Heinzel schon auf das Turnierwochenende in 2016.
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