Bei den 19. TC Forchheim Open der Herren hat sich gestern mit dem 38-jährigen vereinslosen Slowaken Ivo Klec ein neuer Name in die Siegerlisten eingetragen. Im Finale setzte sich damit Erfahrung gegen Jugend durch. Den Zuschauern wurde ein packendes und sportlich anspruchsvolles Finalspiel geboten.

Bevor es jedoch zu diesem attraktiven Finale kam griffen am Samstagvormittag die letzten acht Herren des Hauptfeldes nach dem Einzug ins Halbfinale. Alle vier Topgesetzten waren zu diesem Zeitpunkt noch im Turnier.

Erlenbusch traf auf den Favorit und die Nummer 1 der Setzliste Johann Willems (Tennispark Versmold – DTB 41), von dem sich die Zuschauer erhofften, dass er mit starken Aufschlägen und druckvollem Spiel den guten Eindruck des ersten Tages fortsetzen würde. Erlenbusch jedoch setzte den Angriffen gute und präzise Rückschläge entgegen und zwang Willems schon im ersten Satz in den Tiebreak, der den für Erlenbusch glücklicheren Ausgang nahm. Nun merkte man, dass Willems mit sich haderte und gelegentlich lustlose Ausbrüche zeigte. Davon profitierte Erlenbusch und warf Willems mit 7:6, 6:3 aus dem Turnier. Im Halbfinale traf Erlenbusch dann auf den Weißrussen Hleb Maslau (TSV 1890 Rosenheim). Maslau hatte bereits den langen Weg durch die Qualifikation hinter sich und war in der ersten Runde über drei Sätze gegangen. Im Viertelfinale traf er auf Charly Zick (Setzliste 4/GW Luitpoldpark München – DTB 83), einen alten Bekannten beim Forchheimer Turnier. Das Spiel entwickelte sich ausgeglichen, bis sich Zick im dritten Aufschlagspiel eine Muskel-Sehnenverletzung zuzog, die auch durch eine Behandlung des Physiotherapeuten nicht beseitigt werden konnte.

Damit standen sich zum Halbfinale der 20-jährige Erlenbusch und der 28-jährige Maslau gegenüber. Sie spielten ein schnelles, einander sehr ähnliches Spiel mit überragenden Grundlinienduellen. Das Spiel war bis zum Stand von 4:4 im ersten Satz ausgeglichen. Dann holte sich Erlenbusch mit Break und Aufschlaggewinn den ersten Satz. Danach konnte man sehen, dass Maslau den vorherigen fünf Spielen Tribut zollen musste und Erlenbusch zog mit nahezu fehlerfreiem Spiel mit 6:4, 6:0 verdient ins Finale ein.

Dort traf er auf den Slovaken Ivo Klec, bayrischer Vizemeister 2018 und im Jahr 2006 auf Platz 184 der ATP Weltrangliste aufgeführt. Klec wird aktuell als vereinslos geführt und konnte wegen fehlender Ranglistenposition nur durch eine Wildcard in das Hauptfeld gesetzt werden. Dass sich diese Setzung des Veranstalters gelohnt hat bewies er durch überlegtes Spiel und souveränes Auftreten. Dem fielen im Viertel- und Halbfinale gleich zwei gesetzte Spieler zum Opfer. Es begann Samstag früh mit dem Linkshänder Jannis Kahlke (Setzliste 2/TC Blau-Weiss Lechenich – DTB 58). Kahlke hatte in seinen Spielen zuvor mit einer extrem präzisen Rückhand gepunktet. Diese konnte Klec jedoch intelligent entkräften, so dass Kahlke ein Teil seines Spielplans verloren ging, was am Ende mit dem 6:2, 6:4 für Klec belohnt wurde. Danach traf Klec auf den Bamberger Ralph Regus (Setzliste 3/TC Rot-Blau Regensburg – DTB 81), der zuvor Tim Heger (1. TC Rot-Weiß Wiesloch – DTB 108) mit 6:1, 6:4 ausgeschaltet hatte. Hier sah es so aus, als wenn Regus der Erfahrung jugendliche Dominanz entgegenstellen könnte, als er den ersten Satz deutlich mit 6:3 gewann. Dann wurde jedoch Klecs Spiel variantenreicher und genauer und ihm gelang der Satzausgleich. Danach baute Regus stark ab und Klec freute sich beim 3:6, 6:3, 6:0 über den Verbleib im Turnier und auf einen schönen Fussballfernsehabend bei seiner TC-Gastfamilie.

In dieser entspannten Haltung traf Klec dann gestern auf den 18 Jahr jüngeren Erlenbusch.

Beide eröffneten das Spiel mit harten, platzierten Aufschlägen und konnten bis zum 4:4 das Spiel ausgeglichen halten, dann holte sich Klec das Break und brachte den eigenen Aufschlag zum Satzgewinn durch. Der zweite Satz entwickelte sich bei gleich bleibend hohem Tempo ähnlich, nur dass Erlenbusch beim 3:3 ein Break gelang und er den zweiten Satz mit 6:3 für sich entscheiden konnte. Im dritten Satz wurde das Spiel noch intensiver. Spektakuläre Ballwechsel mit allem, was den Tennissport attraktiv macht, rissen die Zuschauer von ihren Sitzen. Bei 4:2 und 5:3 für Erlenbusch und dann sogar zwei Matchbällen sah es nach einem Sieg des jungen Pforzheimer aus. Aber Klec konnte beide abwehren, zum 5:5 ausgleichen und dann, von zwei der wenigen Fehler Erlenbuschs profitierend, den dritten Satz und damit den Turniersieg mit 6:4, 3:6, 7:5 perfekt machen.

Zur Siegerehrung dankten beide Spieler den Zuschauern für ihre Ausdauer, auch bei etwas unwirtlicheren Verhältnissen am Freitag, den Veranstaltern unter Führung von TC Vereinsvorstand Jürgen Langguth für die souveräne Ausrichtung und dem Verband und den Sponsoren dafür, dass sie durch ihre finanzielle Unterstützung ein solches Turnier überhaupt möglich machen.

Das den Finaltag begleitende Programm mit einer Präsentationseinheit von Cardiotennistraining durch Harry Payrleitner, Leiter der Tennisschule t.i.m. machte den Zuschauern zusätzlich aktiv Lust auf den Tennissport.

Hier ist das Abschlusstableau des Turniers zu finden: Link

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